JAHRESBERICHT Nr. 11 / 2016
Liebe Freunde und Förderer des Assisi Illam und des
Ho-Wi-Projekt-Indien e.V.!
Das Jahr 2015 verlief ohne spektakulären Ereignisse.
Wir waren nicht in Indien, so dass alle Infos per e-mail
zu uns kamen. Dennoch war, vor Ort einiges zu
berichten, was uns interessiert.
Ich beginne mit dem "ländlichen Gesundheitszentrum
Acharapakkam". Dort fehlt, nach wie vor, ein Vollzeit-
Arzt, der Rund-um-die-Uhr in Bereitschaft ist. Wir können
das kaum glauben. Aber es scheint wirklich schwer zu
sein, jemand zu finden, der/die den Anforderungen
entspricht. Wir vermuten, Sister Rexline ist dabei,
Personal unter ihren Nonnen auszubilden, auch Ärzte.
Das Zentrum scheint dennoch sehr frequentiert zu
werden. Sie haben uns einige Statistiken zugeschickt.
Auch das Ambulanzfahrzeug ist regelmäßig im Einsatz.
Da dieses Fahrzeug vom St.Thomas-Hospital
ausgeliehen ist, haben wir die Idee, einen Wagen nur für
Acharapakam zu kaufen.
Auch vom MOT hören wir, dass er gut ausgelastet ist,
was sie uns auch, mit etwas statistischem Material,
belegt haben.
Das ist nicht mehr selbstverständlich, denn in Tamil
Nadu scheint sich, langsam, ein Gesundheitswesen zu
entwickeln. Dieses kommt auch den ganz Armen zugute,
so dass sie auch von der neuen Krankenversorgung
profitieren. Das bedeutet für Leute, wie Sister Rexline und auch uns, dass wir weniger wichtig werden. Das
bedeutet für uns auch, dass wir erkunden müssen, wo unsere
Hilfe nötiger gebraucht wird.
Über Baby-Varshana liegen uns keine neuen
Informationen vor. Vor einigen Monaten kam die
Nachricht, dass der Zustand des Mädchens so schlecht
sei, dass man eine OP verschieben müsse. Seither ist
Stille an dieser Front.
Im Assisi Illam scheint es auch keine berichtenswerte
Neuigkeiten zu geben. Die Kinder sind ja jetzt 10 Jahre
älter, als wir sie kennengelernt haben und viele sollten
nun in einer Ausbildung sein oder bald dorthin kommen.
Sie haben auch 2015 ihre jährliche Zuwendung erhalten.
Dabei können wir immer wieder, aus den Unterlagen, die
sie uns schicken erkennen, dass wir unsere Zahlungen
mehr als verdoppeln könnten, um das, was sie pro Kind
brauchen, auch nur annähernd decken zu können.
Vor einigen Monaten ist die Region um Chennai von
einem Jahrhundert-Hochwasser heimgesucht worden.
Was das, im Einzelnen, für unsere Projekte bedeutet,
wissen wir noch nicht. Nicht zuletzt deshalb, weil wir
unseren langjährigen "Mann-vor-Ort", Balla Krishna
endgültig verloren haben. Er ist, jetzt weit über 80,
wirklich in Rente gegangen und mit seiner Frau, zurück
in seine alte Heimat, Kerala, gezogen. Er steht uns nicht
mehr zur Verfügung und hat uns auch, leider, keinen
Nachfolger benannt. Sehr schade. Wir wissen bisher
niemanden, der ihn ersetzen könnte.
Vor einiger Zeit haben wir mit unserem Freund Manu
Pandey ein "brainstorming" geführt. Er ist dabei, ein
Projekt zu initiieren, das sich um Betreuung und
Ausbildung von Kindern von Wanderarbeitern
beschäftigen soll. Das ist alles noch in den Anfängen
und bedarf der Konkretisierung. Er hat bei uns
angefragt, ob wir, eventuell, einen Schulbus finanzieren
könnten.
Perspektivisch treiben uns einige Problemkreise um: Da
sind wir beide, Wolf und ich, die, nach wie vor keine
Stellvertreter haben und leider nicht jünger werden. Da
ist der Verlust von Balla. Und last-not-least hat Europa
die Flüchtlingswelle überrollt. Dabei stellt sich die Frage,
ob wir in Zukunft nicht in Europa/Deutschland helfen
sollten?! Ein schwieriges Thema. Wir wollen doch
eigentlich den Menschen in ihrer Heimat Hilfe zur
Selbsthilfe geben....dass sie gar nicht auf die Flucht
gehen müssen.
Ich habe den Eindruck, es ist eine Menge
Diskussionsbedarf mit Euch/Ihnen allen.
Wir hoffen, es kommen viele mit guten Ideen und
Beiträgen zu unserer Jahresversammlung. Auch, wenn
es dies Jahr etwas später geworden ist: immer wieder
von Herzen Dank für Eure/Ihre Hilfe und meine Hoffnung
auf Ihre/Eure Treue.
NANASTE
Annette Hoffmann-Wild